Das Töwerland „Zauberland“ bedeutet, das haben wir gewusst, aber nach unserem Besuch auf der entzückenden Nordseeinsel Juist wissen wir auch warum und sind juist-verliebt. Die Insel hat uns in nur einem Tag in ihren Bann gezogen und wir kommen sicher wieder.

Da wir nur einen Tag Zeit haben und fliegen immer ein Abenteuer ist, fliegen wir mit dem Inselflieger von Norddeich nach Juist. Der Check In dauert eine Minute und schon werden wir aufgerufen und dürfen in die kleine 8-Sitzer-Maschine einsteigen, die auch sogleich auf die Startbahn rollt. Der Blick von oben auf das Watt und die anderen ostfriesischen Inseln ist einfach nicht in Worte zu fassen und viel zu schnell ist der Flug vorbei.

Nach der Landung mieten wir gleich Fahrräder. Da Juist autofrei ist, kommt man vom Flughafen entweder mit dem Pferdewagen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den 4 km entfernten Ort. Da die Fahrt mit dem Pferdewagen wesentlich teurer ist als die Fahrradmiete und wir viel sehen wollen, fällt die Entscheidung leicht. Auch weil Juist mit 17 km Länge die längste aller Inseln ist, und Laufen einfach zu weit ist 😊

Wir düsen los in Richtung Ort und kurz davor befindet sich ein kleine Fahrradparkplatz und der Aufgang zum Otto-Leege-Pfad. Das sollte man in keinem Fall verpassen, der nach dem Naturforscher Otto Leege benannt ist und ein ökologischer und künstlerischer Lehrpfad ist. Über die Holzstege führt der Weg und auf Tafel ist die Flora und Fauna von Juist erklärt. Danach führt der Weg fast über die ganze Insel und beinhaltet künstlerische Elemente und weiter Infotafeln. Es ist sehr liebevoll gestaltet und wir sind überrascht über die üppige Vegetation und dass Juist nicht nur aus Sand besteht. 😊

Wir radeln weiter in den Ort und es zieht uns zuerst an den Hafen, um das Wahrzeichen von Juist zu erklingen, das am Ende der Seebrücke steht. Auf dem Weg dorthin stolpern wir buchstäblich über die Markierung des Längengrades. Der Blick von oben auf den Ort, das Meer und die Küste ist großartig. Zurück im Hafen staunen wir über die vielen Transportboxen auf Rädern, über die Müllabfuhr per Pferd und bei Gesprächen mit den Einheimischen, was es bedeutet „autofrei“ zu leben. Hier erfahren wir auch, dass der Leuchtturm Memmertfeuer niemals in Richtung See, sondern nur ins Landesinnere leuchten darf und ursprünglich auf der Insel Memmert stand und hierher gerettet wurde. Vom Hafen ist es nur einen Katzensprung zum Ort, in dem es sehr touristisch zugeht, aber alles zu finden ist, was man benötigt. Wir stärken uns mit Fischbrötchen im Juister Fischkehuus und fahren dann weiter durch den Ortsteil Loog an den Hammersee.

Dies ist der größte Süsswassersee auf einer Ostfriesischen Insel, der durch eine Sturmflut entstanden ist. Kein Wunder, dass es ein Paradies für Vögel und Tiere ist und vom Aussichtspunkt haben wir einen wunderbaren Panoramablick über den Hammersee, die Salzwiesen und die Dünen.

Weiter geht es an den Salzwiesen entlang und immer wieder kreuzen Wildgänse mit ihren Küken den Weg 😊 Am letzten fahrradparkplatz der Insel lassen wir die Räder stehen und laufen den Sandweg mit Blick auf die Vogelinsel Memmert zum Billriff. Wir sind sofort verzaubert, denn es ist kaum jemand hier und wir können die Ruhe, das Meer, die Dünen, den Wind und der schier endlose Sandstrand genießen. Wir laufen einige Kilometer bis an die Westspitze von Juist – auf dem Hinweg in der kalten Nordseebrandung, auf dem Rückweg auf dem warmen Sand. Mit etwas Glück sieht man hier sogar Seehunde, aber auch ohne ist es wunderschön. Ein Bild und kaum Worte können dieses Gefühl beschreiben – man muss es selbst erleben 😊

Und bevor wir wieder zurückfahren, beschließen wir zum vierten Mal, dass wir unbedingt zurückehren müssen. Zurück geht es denselben Weg und da wir nun gar nicht mehr genug vom Strand bekommen können, fahren wir zurück in den Ort und laufen über die Promenade zum Strand. Auf der Promenade befinden sich viele Restaurants, die nicht unbedingt günstig sind, aber der Blick aufs Meer und am Abend auf den Sonnenuntergang entschädigen. In Steimers Strandbar finden wir ein Plätzchen und genießen unsere Drinks mit Füßen im Sand – herrlich.

Danach laufen wir am breiten Sandstrand zurück und nehmen einen der vielen Zugänge zurück zu den Rädern. Hier entdecken wir auch den „Doornkaatbuddel“, den Wasserturm, der auf einer Düne über dem Ort steht und die Frischwasserversorgung sichert.

Leider ist es schon fast wieder Zeit zum Flughafen zu radeln – jedoch nicht, ohne nochmals an die Ostspitze zu fahren. Der Kalfamer verzaubert uns ebenfalls mit seinen Weiten aus Sand, Wasser und grünen Dünen.

Wir sind mit dem ersten Flieger gekommen und verlassen Juist mit dem letzten Flieger des Tages, aber ein Teil unseres Herzens bleibt hier, denn wir sind, wie gesagt, juist-verliebt und kommen unbedingt wieder.

Information: 

Parken:nicht möglich 🙂

Länge: ca. 30 km

Kinderwagen: möglich, aber besser mit einem Lastenfahrrad

Weitere Informationen: Nordsee Insel Juist: Urlaub und Unterkünfte und Urlaubsportal für die Nordseeküste | Frisonaut.de und FLN FRISIA-Luftverkehr GmbH – Die Inselflieger