Wusstet Ihr, dass im Münsterberg Sekt gelagert wird bzw. sich hier die Keller der Sektkellerei Geldermann befinden? Seit über 100 Jahren werden hier Sekte und Crémants hergestellt – im historischen Gewölbekeller tief im Münsterberg. Genau das wollten wir uns einmal anschauen im Grenzstädtchen Breisach am Rhein, wo die Geldermann Privatsektkellerei seit 100 Jahren beheimatet ist und in diesem Jahr ihr Jubiläum feiert.

Die Führung beginnt in der Geldermann-Boutique, die nicht nur alle Produkte von Geldermann ausstellt, sondern auch ein kleines, feines Museum beherbergt. Alte Etiketten, Weinfässer und moderne Informationstafeln erzählen vom Weg der Marke – ursprünglich in Frankreich gegründet, hat sich Geldermann seit 1925 am Standort Breisach etabliert. Hier verbindet sich französische Sekttradition mit badischem Weinbau.

Von dort geht es über eine Treppe hinab in den unterirdischen Gewölbekeller, der 45 Meter unter dem Münsterberg befindet. Im Abgang wird die lange Unternehmensgeschichte auf moderne Weise erlebbar gemacht. Alte Fotos, leuchtende Jahreszahlen begleiten uns in die Tiefe – und dann stehen wir zum erstmal mal mitten im Berg und sind beeindruckt über die Größe, denn hier lagern bis zu 1,5 Mio. Flaschen.

Der erste Kellerabschnitt empfängt uns mit einer Licht- und Toninstallation, bei der wir durch die Flaschenpyramiden tiefer in den Keller laufen – mit Gänsehautgefühl. Und das liegt nicht daran, dass der Keller eine konstante Temperatur von nur 13 Grad hat.

Vorbei an ausgestellten traditionellen Werkzeugen (die man heute noch gebrauchen könnte, wenn die Technik mal ausfallen sollte) wird kurz darauf in einem der Kellerabschnitte ein Film an die jahrhundertealten Gewölbewände projiziert, der anschaulich erklärt, wie Geldermann seine Sekte und Crémants in traditioneller Flaschengärung herstellt – also genau wie in der Champagne.

Und wir lernen, dass bei Geldermann die Flaschen mindestens 15 Monate auf der Hefe reifen – oft sogar deutlich länger. Üblich sind 9 Monate. Das sorgt für eine besonders feine Perlage, elegante Noten und eine cremige Textur. Eine der Flaschen liegt hier auch schon länger als 39 Jahre.

Weiter geht’s durch die weitläufigen Gänge des Kellers und wir entdecken, dass alle Flaschen einen weißen Strich tragen, der verrät, in welcher Position sie in den sogenannten „Rüttelpults“ liegen und wann zuletzt gedreht wurden. Diese Markierungen helfen den Kellermeistern bei der sorgfältigen Handarbeit während des Reifeprozesses. Authentischer geht es kaum – und genau das macht den Besuch so besonders.

Was uns besonders gefallen hat: Die Mitarbeiterin, die uns durch den Keller führt, ist mit Herzblut dabei. Ihre Erklärungen sind unterhaltsam, lebendig und persönlich mit vielen spannenden Infos. Oder wusstet Ihr, dass es 1,25 kg Trauben für eine Flasche Sekt braucht oder, dass in jeder Flasche Geldermann-Sekt über 1 Mio. Bläschen sind?

Zum krönenden Abschluss dürfen wir natürlich auch verkosten. In einem stilvollen Degustationsbereich im Keller stoßen wir an und wissen nun, dass wir buchstäblich regionale Handwerkskunst im Glas haben.

Die Gewölbekellerführung bei Geldermann ist viel mehr als ein Rundgang, ein toller Ausflug, den wir nicht so schnell nicht vergessen werden und absolut empfehlen.

Tipp: Die Führungen können vorher online gebucht werden, oder man kann spontan jeden Tag um 14 Uhr zur öffentlichen Führung dazukommen. Auch werden im Jubiläumsjahr viele Sonderaktionen und Führungen angeboten: Sektkellerei-Besichtigung: Geldermann im Breisach

Im Keller herrschen übrigens konstant 13 Grad Celsius – also bitte eine warme Jacke mitbringen, auch wenn’s draußen sommerlich ist.

Wer noch mehr über Sekt erfahren und weitere Sorten probieren möchten, dem empfehlen wir das Sektseminar: https://www.sonntags-unterwegs.de/suedbaden/sektseminar-bei-geldermann/

Informationen:

Parken: Parkplatz an der Sektkellerei oder in Breisach

Strecke: 1,5  km

Weitere Informationen: Sektkellerei-Besichtigung: Geldermann im Breisach, www.geldermann.de , Breisach am Rhein